ESF-Projekt: Sprachkurse der KAP

Sprachkompetenz fördern, Perspektiven schaffen

Die KAP bietet über den Europäischen Sozialfonds Sprachkurse in Deutsch und Französisch an. Denn mangelnde Sprachbeherrschung führt oft dazu, dass Menschen die Chance verwehrt bleibt, in der Berufswelt Fuß zu fassen.

Irgendwann perfekt Deutsch sprechen – dieses ehrgeizige Ziel hat sich Larissa Bojko selbst gesteckt. Die 62-jährige Ingenieurin floh im Jahr 2022 vor dem Krieg in der Ukraine nach Ostbelgien. Zurzeit besucht sie den Deutschkurs B1 bei der Erwachsenenbildungsorganisation KAP VoG in Eupen.

Auf einem Tisch formen Würfel mit Buchstaben das Wort Deutsch.

Die Gruppe ist bunt gemischt. Die Teilnehmenden stammen neben der Ukraine aus Weißrussland, Palästina, Bosnien, Zypern, Türkei und Spanien. Was alle verbindet: Sie möchten die deutsche und teilweise auch die französische Sprache erlernen, um sich in ihrer neuen Heimat Belgien verständigen und am gesellschaftlichen Leben teilnehmen zu können. Und auch, um irgendwann wieder arbeiten zu können.

Lenia Loizou ist mit 24 Jahren die jüngste Teilnehmerin des Kurses. Vor zwei Jahren zog sie von Zypern nach Belgien. „Ich möchte schnell und intensiv Deutsch lernen, da ich in Ostbelgien eine Ausbildung zur Senioren- und Familienhelferin machen möchte. Bei der KAP lerne ich auch, wie ich im beruflichen Umfeld kommuniziere. Wir sprechen zusammen, wir lesen, wir schreiben Diktate, wir hören Texte, wir halten Präsentationen. Das hilft mir sehr“, so Loizou.

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Individuelle Förderung

Die KAP in Kooperation mit der VHS Eupen hat es sich zur Aufgabe gemacht, Kursteilnehmende in den Sprachen Deutsch (als Fremdsprache) und Französisch zu qualifizieren. Sie können Sprachdiplome der Niveaus A1 bis hin zu B1 und B2 erlangen – das Ganze über das ESF Plus Projekt „Integrierter Qualifikationsparcours“.

Letztere sind meist wichtige Voraussetzungen für die Vermittlung in Ausbildung und Arbeit. „Uns geht es nicht darum, die Teilnehmenden auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen. In den Kursen versuchen wir, auf Stärken und Schwächen der einzelnen Teilnehmenden einzugehen. Beim Erlernen einer Sprache gibt es kein Patentrezept, das auf jeden passt“, erklärt Alice Bodem, Lehrerin für Deutsch bei der KAP.

Flexible Kursgestaltung

In den Räumlichkeiten der KAP in Eupen finden Sprachkurse in Kleingruppen zwischen 5 und 18 Teilnehmenden statt, mit steigendem Sprachniveau bei 7 bis 14 Wochenstunden. Module von 10 bis 20 Wochen ergeben 70 bis 280 Unterrichtsstunden pro Einheit.

Dieser modulare Aufbau begünstigt einen regelmäßigen Einstieg in das Projekt sowie eine individuelle Sprachförderung. Ebenso ermöglicht die flexible Kursgestaltung im Vor-/Nachmittag sowie in analoger und digitaler Form einem breiten Teilnehmerkreis den leichten Einstieg.

Einen weiteren Schwerpunkt bilden berufsbegleitende Sprachkurse Deutsch und Französisch in den Räumlichkeiten von Arbeitgebenden der Sozialökonomie in Eupen und St. Vith (CAJ und Dabei). „Uns ist es in allen Sprachkursen sehr wichtig, dass die Menschen in die praktische Anwendung gehen. Aber auch, dass sie das nötige Hintergrundwissen über das Land erhalten, in dem sie nun leben“, erklärt Natalie Peikert, Geschäftsführerin der KAP VoG. „Qualität ist uns dabei ebenso wichtig wie Kontinuität der Kurse.“

Anerkannte Abschlüsse

Zum Abschluss der Module können Teilnehmende Sprachprüfungen ablegen, um entsprechende Sprachdiplome zu erlangen. Die Sprache Deutsch zertifiziert das Goethe-Institut in Brüssel. Für die Sprache Französisch erfolgt die Zertifizierung durch das „institut des langues vivantes (ULg)“. Alternativ dazu steht eine interne Zertifizierung mittels der TELC-Methodik jederzeit offen.

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