ESF-Projekt: Intego Ostbelgien

Chancen erkennen, neue Wege entdecken

Zurück in die Arbeitswelt? Das Projekt Intego macht es möglich. Denn dort werden die Teilnehmenden ganz individuell auf ihr „neues“ Leben vorbereitet. Die freiwillige Maßnahme nimmt neben der Berufseingliederung auch soziale Aspekte in den Blick.

Für einen Neuanfang ist es nie zu spät. Das hat auch Lionel Tichelbäcker festgestellt, als er bei Intego startete. „Ich hatte mein Leben damals nicht im Griff. Daher bin ich hierhergekommen, mit dem Ziel meine Ausbildung zu machen, damit ich irgendwann einmal als Pflegehelfer oder Betreuer arbeiten kann. Jetzt bin ich kurz davor, mein Abschlusszeugnis in den Händen zu halten“, blickt der 36-jährige Kelmiser stolz zurück.

Mit Intego hat er nicht nur eine berufliche Perspektive gewonnen, sondern auch sein Selbstbewusstsein wiederentdeckt, viel über seine Persönlichkeit und Stärken gelernt und was besonders wichtig ist: Wertschätzung erfahren.

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Raus ins Leben

„Soziale Integration ist bei uns die Basis. Die Menschen, die wir im Rahmen von Intego aufnehmen, stehen oft im Nirgendwo. Wir stehen ihnen auf ihrem Weg zur Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zur Seite – ganz individuell. Dann kann man im nächsten Schritt berufliche Perspektiven in den Blick nehmen“, erklärt CAJ-Geschäftsführer Nicolas Pommée.

Eine Jugendliche guckt fragend in die Luft, neben ihr steht ein Fragezeichen in einer Sprechblase.

INTEGO Ostbelgien ist ein Projekt der CAJ, der Christlichen Arbeiterjugend VoG. 2018 ist es aus dem Zusammenschluss der Projekte „Werkstatt Cardijn“ und „Work and Job“ hervorgegangen. Anfang Oktober 2022 startete Intego mit insgesamt 70 gleichzeitigen Betreuungsplätzen in verschiedene Vorschalt- und Integrationsmaßnahmen.

Das Projekt sieht eine Betreuungslaufzeit von 26 Wochen (einmal verlängerbar) vor und kann zu jedem Zeitpunkt von interessierten Teilnehmenden bis Ende 2024 besucht werden. Den Projektrahmen bildet das im Dezember 2022 genehmigte Programm zum Europäischen Sozialfonds Plus (ESF+), das die EU zu 50 Prozent neben der Deutschsprachigen Gemeinschaft kofinanziert.

Individuelle Begleitung

Bei Intego können Arbeitsuchende, Alleinerziehende, Personen mit Migrationshintergrund oder anderen Vermittlungshemmnissen den oftmals langen Weg (zurück) in die Arbeitswelt gemeinsam antreten. Sie werden in der Einübung sozialer Kompetenzen in Verbindung mit beruflichen Teilqualifizierungen intensiv und individuell von Sozialpädagogen unterstützt. Verschiedene Vorschaltmaßnahmen wie die Holz-, Kreativ- und Siebdruckwerkstatt oder Garten begleiten Einzel- und Gruppenarbeiten sowie Außenarbeiten mit anderen Teilnehmenden und den Werkstattleitern.

Eine fachliche Spezialisierung kann direkt oder im Anschluss an die Vorschaltmaßnahme in den Integrationswerkstätten Garten- und Landschaftsbau, Schreinerei, Schlosserei oder polyvalenter Handwerksabteilung erfolgen. Einfache Dienstleistungen für externe Kunden wie Restaurieren, Abriss, Entkernen, Sanieren, Renovieren oder Grünpflege motivieren und fördern die Autonomie der Teilnehmenden. Unterstützung erhalten sie dabei von verschiedenen Ausbildern.

Diese Möglichkeit nutzte auch der Eupener Architekt Valentin Lindenlauf: „Bei vier Projekten haben mich Teams von Intego bereits unterstützen können. Damit habe ich sehr positive Erfahrungen gemacht. Auch bei meinem aktuellen Projekt. Dabei handelt es sich um ein Haus in Eupen, das durch das Hochwasser im Jahr 2021 beschädigt wurde und nun für die Sanierung vorbereitet werden soll.“

Intego erleichtert den ESF-Teilnehmern einen progressiven Einstieg in Berufspraktika, Ausbildung oder Job und fördert somit die aktive Inklusion wertvoller Fachkräfte von morgen. Gleichzeitig schlägt das Projekt als wichtige Säule in der Sozialökonomie die Brücke zur Arbeitswelt, indem es seine Dienstleistungen anderen Unternehmen und Handwerksbetrieben als starker Servicepartner zur Verfügung stellt. „Bei im Schnitt 100 Teilnehmenden pro Jahr vermitteln wir 50. Tendenz steigend“, so Pommée. „Das zeigt uns, dass das pädagogische Konzept mit der nahen Begleitung sehr gut funktioniert. Wir geben den Teilnehmenden auch den nötigen Raum und die nötige Sicherheit, um an sich und ihren Kompetenzen arbeiten zu können.“

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