Interreg VI-A Maas-Rhein

Herausforderungen machen nicht an den Grenzen halt. Interreg fördert Projekte, die sich dieser Herausforderung annehmen und grenzüberschreitende Lösungen erarbeiten. Interreg ist ein Instrument der Europäischen Regionalpolitik und ein Synonym für die Europäische territoriale Zusammenarbeit.

Interreg A umfasst die Programme der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit zwischen Grenzregionen. Europaweit gibt es über 50 verschiedene INTERREG A Programme. Die Deutschsprachige Gemeinschaft ist an zwei grenzüberschreitenden Programmen beteiligt: Maas-Rhein und Großregion.

Welche Regionen umfasst das Programmgebiet des Interreg VI-A Programms Maas-Rhein?

Das Kerngebiet des Interreg VI-A Programms Maas-Rhein umfasst in Belgien die Provinzen Limburg und Lüttich sowie die Deutschsprachige Gemeinschaft, in den Niederlanden die Provinz Limburg, in Nord-Rhein Westfalen die Städteregion Aachen, die Kreise Düren, Euskirchen und Heinsberg sowie in Rheinland-Pfalz den Eifelkreis Bitburg-Prüm und den Landkreis Vulkaneifel.

Darüber hinaus ist je nach Thema und für ausgewählte spezifische Ziele ein flexibleres geografisches Gebiet für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit möglich: Die sogenannten Funktionsgebiete sind durch Wechselbeziehungen oder Verbindungen innerhalb von Gebieten gekennzeichnet. Zu den Funktionsgebieten gehören je nach spezifischem Ziel die Bezirke Huy und Waremme, der Bezirk Leuven (BE), Zuidoost-Noord-Brabant (NL), die Kreisfreien Städte Düsseldorf und Duisburg (D) sowie die Kreisfreien Städte Koblenz und Trier (D).

Karte des Programmgebiets Interreg VI-A Maas-Rhein

Finanzielle Ausstattung und Schwerpunkte des Operationellen Programms

Die sechste Programmperiode erstreckt sich von 2021 bis 2027. Das Maas-Rhein-Programm wird mit etwas mehr als 125 Mio. Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) ausgestattet. Dies entspricht einer Steigerung um rund 31 Prozent im Vergleich zur Förderperiode 2014-2020. Hinzu kommen rund 50 Mio. Euro, die die Projektpartner als Ko-Finanzierung aufbringen müssen.

Das durch die Programmpartner festgelegte Operationelle Programm definiert die Ziele und Schwerpunkte für die neue Förderperiode. Gemeinsam möchten die Partner des Interreg VI-A Programms Maas-Rhein die grenzüberschreitende Zusammenarbeit weiter intensivieren und das Maas-Rhein-Gebiet dadurch zu einer der intelligentesten, nachhaltigsten und inklusivsten Exzellenzregionen in Europa entwickeln.

Die Programmpartner haben für das Maas-Rhein-Gebiet fünf große gesellschaftliche Herausforderungen für die kommenden Jahre definiert. Für diese stellt Interreg besondere Unterstützung zur Verfügung:

  • Industrieller Wandel
  • Grüne Transformation
  • Gesündere Einwohnerinnen und Einwohner
  • Tourismus in einer Region mit großen Vorzügen
  • Grenzenlos leben und arbeiten

Ausgehend von diesen Herausforderungen konzentriert sich das Programm 2021-2027 auf vier politische Ziele, die in elf spezifische Ziele unterteilt sind.

Mittelzuweisung zu politischen Zielen 

Politisches Ziel 1: Eine intelligentere Region Maas-Rhein

Um die starke Position als Wissenschaftsregion für wichtige Technologien noch besser zu nutzen, werden Projekte zur Entwicklung und zum Ausbau der Forschungs- und Innovationskapazitäten sowie zur Entwicklung neuer Technologien unterstützt, etwa in der Industrie 4.0 oder im Gesundheitswesen und im Bereich der Lebenswissenschaften und der Einführung fortschrittlicher Technologien.

Mögliche Maßnahmenarten:

  • Projekte zur Förderung sozialer Innovation
  • Förderung von Living Labs und Demonstrationsprojekten in realen Umgebungen, in denen Unternehmen, Wissenschaftseinrichtungen und Endnutzende gemeinsam an Innovationen arbeiten
  • markt-orientierte und branchenübergreifende Kooperation zwischen KMU und Wissenschaftseinrichtungen zu innovativen Lösungen für die gesellschaftlichen Herausforderungen „Industrieller Wandel“ und „Gesündere Einwohnerinnen und Einwohner“

Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf Projekten zur Valorisierung von Wissen und Förderung der Zusammenarbeit zwischen KMU im Bereich Innovation, um deren Wettbewerbsfähigkeit zu steigern und zur Schaffung von Arbeitsplätzen beizutragen.

Mögliche Maßnahmenarten:

  • Erarbeitung und Umsetzung einer Innovationsstrategie zur Anregung von nachhaltiger grenzübergreifender Entwicklung und Kooperation im Rahmen vielversprechender Innovationsprojekte zwischen KMU
  • Digitalisierung von Produkten, Prozessen und Dienstleistungen
  • grenzübergreifende Innovationsprozesse und Technologietransfer mit dem Ziel der Markteinführung neuer Produkte und Dienstleistungen

Politisches Ziel 2: Eine grünere, CO2 ärmere Region Maas-Rhein

Gefördert werden Projekte rund um erneuerbare Energien, um deren Anteil am regionalen Energiemix zu erhöhen und so die Folgen des Klimawandels abzuschwächen.

Mögliche Maßnahmenarten:

  • grenzübergreifende Zusammenarbeit und Wissenstransfer zu Themen wie Wasserstoff, integrierte Fotovoltaik, energetische und kreislauforientierte Gebäudesanierung, Erprobung neuer Modelle für grenzübergreifende intelligente Energienetze

Ferner werden Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel unterstützt, um damit das Risiko für mit dem Klimawandel in Verbindung stehende Ereignisse sowie deren Folgen einzudämmen.

Mögliche Maßnahmenarten:

  • Entwicklung gemeinsamer Strategien und Aktionspläne im Zusammenhang mit Schutz vor Hochwasser, Sturm und Dürren sowie besseres Wassermanagement und Maßnahmen zum Wasserschutz
  • Förderung grenzübergreifender Netzwerke zur Bekämpfung gemeinsamer Herausforderungen bei der Anpassung an den Klimawandel
  • grenzübergreifende Informationsveranstaltungen, Beratung und Fortbildung zwecks Sensibilisierung und Information über die Auswirkungen von Phänomenen des Klimawandels

Außerdem werden Projekte im Zusammenhang mit der grenzübergreifenden Entwicklung kreislaufwirtschaftlicher Lösungen von Unternehmen gefördert.

Mögliche Maßnahmenarten:

Interreg - Eine grünere Großregion
  • Entwicklung neuer kreiswirtschaftlicher Produkte, Prozesse und Geschäftsmodelle
  • marktreife Ökoinnovationsprojekte, Technologietransfer und Zusammenarbeit zwischen Unternehmen mit dem Ziel des Übergangs in eine Kreislaufwirtschaft
  • Schaffung von Partnerschaften für grenzübergreifende (eu)regionale Industriesymbiosen

Politisches Ziel 3: Eine sozialere Region Maas-Rhein
Bereich Arbeitsmarkt/Beschäftigung

Es werden Maßnahmen gefördert, die einen Beitrag zu vier Bereichen und Zielen leisten:

Bereich Arbeitsmarkt/Beschäftigung: Es werden Projekte unterstützt, die zur Verbesserung der Effektivität und des inklusiven Charakters der Arbeitsmärkte beitragen und den Zugang zu hochwertigen Arbeitsplätzen schaffen.

Mögliche Maßnahmenarten:

Interreg - eine sozialere Großregion
  • Partnerschaften zugunsten der Analyse zum Abbau konkreter Hindernisse für die grenzübergreifende Beschäftigung
  • koordinierende Maßnahmen zur Anwerbung neuer Talente und zur Förderung von Methoden des Upskillings und Reskillings von Beschäftigten sowie zur Entwicklung neuer Lösungen für die Industrie 4.0, für „grüne“ Kompetenzen und Umweltbewusstsein

Entwicklung und Pflege von bestehenden Informationsangeboten zu den Bedingungen für grenzübergreifende Beschäftigung

Politisches Ziel 3: Eine sozialere Region Maas-Rhein
Bereich Bildung/Aus- und Weiterbildung

Es werden Maßnahmen gefördert, die einen Beitrag zu vier Bereichen und Zielen leisten:

Bereich Bildung/Aus- und Weiterbildung: Maßnahmen, die den gleichberechtigten Zugang zu und die Qualität der allgemeinen und beruflichen Bildung sowie des lebenslangen Lernens unterstützen. Dazu zählen auch Projekte, die zur Resilienz des Fern- und Online-Unterrichts in der allgemeinen und beruflichen Bildung beitragen.

Mögliche Maßnahmenarten:

Interreg - eine sozialere Großregion
  • Förderung von Synergien zwischen Universitäten/Hochschulen und Einrichtungen der beruflichen Bildung
  • gemeinsame Strategie zur Förderung von Austauschprogrammen und zur Anerkennung von Abschlüssen und Qualifikationen, Förderung des Erwerbs von Kenntnissen in den Nachbarsprachen
  • gemeinsame Bildungsstrategien und Entwicklung digitaler Instrumente und Lernmethoden
  • Aus- und Weiterbildung im Gesundheitswesen

Politisches Ziel 3: Eine sozialere Region Maas-Rhein
Bereich Gesundheitsversorgung

Es werden Maßnahmen gefördert, die einen Beitrag zu vier Bereichen und Zielen leisten:

Bereich Gesundheitsversorgung: Es wird in Maßnahmen investiert, die einen gleichberechtigten Zugang zur Gesundheitsversorgung sicherstellen und die Resilienz der Gesundheitssysteme fördern, einschließlich der Primärversorgung sowie in Projekte zur Förderung des Übergangs von institutioneller zur Betreuung in der Familie und lokalen Gemeinschaft.

Mögliche Maßnahmenarten:

Interreg - eine sozialere Großregion
  • Erforschung neuer Wege der Krankheitsprävention und Betreuung von Risikogruppen für chronische Erkrankungen
  • Erforschung neuer Pflegemodelle zugunsten der Gesundheit im Alter und eines gesunden Lebenswandels
  • grenzübergreifende Planung von Personal und Ausrüstung im Gesundheitswesen
  • Bekämpfung psychischer Erkrankungen und Austausch von bewährten Verfahren
  • Weiterbildungsmaßnahmen für Praktizierende zu digitalen Kompetenzen und neuen Wegen in der Gesundheitsversorgung

Politisches Ziel 3: Eine sozialere Region Maas-Rhein
Bereich Tourismus

Es werden Maßnahmen gefördert, die einen Beitrag zu vier Bereichen und Zielen leisten:

Bereich Tourismus: Es werden in dieser Achse Projekte unterstützt, die zur Stärkung der Rolle der Kultur, des nachhaltigen Tourismus für die Wirtschaftsentwicklung, der sozialen Inklusion und Innovation beitragen.

Mögliche Maßnahmenarten:

Interreg - eine sozialere Großregion
  • Ausbau der Digitalkompetenz touristischer Unternehmen
  • Entwicklung und Anwendung digitaler Technologien zur Verbesserung des touristischen Erlebnisses, Maßnahmen zur Stärkung der Resilienz des Tourismussektors durch Weiterbildung, Kompetenzaufbau, Professionalisierung und die Förderung von Mehrsprachigkeit
  • Sensibilisierung und Werbung für kurze Wege für regionale touristische Produkte
  • Umsetzung nachhaltiger Mobilitäts- und Infrastrukturlösungen, mit dem Ziel, die Qualität des touristischen Angebots zu erhöhen
  • Entwicklung euregionaler Backoffice-Strukturen

Politisches Ziel 4: Eine bessere Governance in der Region Maas-Rhein

Interreg - bessere Governance

Dieses politische Ziel unterstützt Projekte, die die Effizienz der öffentlichen Verwaltungsstellen durch Förderung ihrer Zusammenarbeit auf den Gebieten Recht und Verwaltung verbessern und dazu beitragen, weiterhin bestehende Grenzhindernisse zu überwinden bzw. abzubauen.

Auch werden Maßnahmen unterstützt, die dem Aufbau des gegenseitigen Vertrauens dienen, insbesondere durch Förderung der Zusammenarbeit zwischen Bürgern und der Zivilgesellschaft (sogenannte People-to-People Projekte oder Kleinprojekte).

Was und wie viel wird gefördert?

Der maximale EU-Zuschuss für Projekte beträgt 50 Prozent der förderfähigen Kosten. Die Projektlaufzeit ist in der Regel auf drei Jahre angelegt. Förderfähig sind:

  • Personalkosten
  • Büro- und Verwaltungskosten
  • Reisekosten
  • Kosten für externe Expertise und Dienstleistungen
  • Ausrüstungs- und Infrastrukturkosten

Wer kann Projekte einreichen?

Regionale und lokale Behörden, VoGs, NGOs, Partner aus der Wirtschaft wie zum Beispiel Wirtschaftsfördereinrichtungen, Berufsverbände, Unternehmen, insbesondere KMU aus verschiedenen Wirtschaftssektoren, Schulen, Hochschulen und andere Bildungseinrichtungen, Krankenhäuser, Gesundheitseinrichtungen, Organisationen in den Bereichen Natur und Umwelt, Tourismus usw. Privatpersonen können nicht als Partner in einem Projekt fungieren.

Die Projekte müssen zum Erreichen der Programmziele beitragen. Es sollten möglichst viele Partner aus dem Programmgebiet an einem Projekt beteiligt sein, jedoch müssen mindestens zwei Projektpartner aus zwei unterschiedlichen Mitgliedstaaten des Programms beteiligt sein. Partner aus anderen Regionen können ebenfalls teilnehmen, wenn sie zur Erreichung der Projektziele unverzichtbar sind und ihre Teilnahme für die Maas-Rhein Region einen Mehrwert bietet.

Wo erhalte ich Unterstützung?

In Ostbelgien unterstützt eine Regionale Antenne die potenziellen Projektpartner, die ein grenzüberschreitendes Projekt einreichen möchten. Die Antenne steht für allgemeine Informationen sowie für Unterstützung bei der Ausarbeitung von Projektanträgen zur Verfügung. Darüber hinaus ist sie eng mit den Regionalen Antennen der anderen Partnerregionen vernetzt und kann so bei der Suche nach Projektpartnern aus den anderen Regionen behilflich sein.

Projekte können punktuell im Rahmen von Projektaufrufen eingereicht werden. Informationen zu Aufrufen sowie zum Einreichungs- und Auswahlverfahren erhalten Sie bei der Regionalen Antenne der Deutschsprachigen Gemeinschaft. Kontaktieren Sie uns gerne!